Donnerstag, 14. September 2017

Casa di Emilio in Hameln


Kann man in Hameln noch gute Pizza essen? Die Sache wird immer schwieriger. Von den ganzen Bringdiensten lasse ich mittlerweile meine Finger, denn da hat der Karton oft mehr Geschmack, als der wahlweise labrige Fettlappen oder der steinharte Pizzakeks, der darin transportiert wird. Kein Wunder, werden diese Läden doch so gut wie nie von Italienern geführt, die wissen, wie eine gute Pizza auszusehen und zu schmecken hat. 

Aber auch italienische Restaurants enttäuschen oft. Mal ist der Pizzaboden zu dick, es ist zu viel (und vor allem der falsche) Käse darauf, dann wieder wird mit Zutaten experimentiert, die besser nicht zusammengebracht werden sollten. An barbarisches Gebäck wie "Hawaii Pizza" hat man sich ja mittlerweile fast gewöhnt, aber Pizza und Bananen ... ich darf doch wohl bitten, irgendwann muss doch mal Schluss sein. Die Luft wird eng. Gut, in holzbefeuerten Steinbacköfen backt ohnehin kaum einer, aber ein wenig Mühe kann man sich doch wohl trotzdem geben. In der Rattenfängerstadt bleibt da die Trattoria Castello mit guter Pizza, leider aber einem sehr kleinen Gastraum und noch kleinerer Küche. Und eben das Casa di Emilio, in dem wir schon mal im April waren. ich hätte schwören können, davon berichtet zu haben, aber ich finde nichts im Blog. Also wird das hier gleich mitgereicht.


Damals hatte ich eine cremige Scampisuppe (Crema ai Scampi). Ich erinnere mich an einen dezenten Weißweingeschmack und eine schön cremige Konsistenz. Eigentlich ganz lecker, aber verwirrend, denn ob ich in der italienischen Küche sahnige Saucen oder Suppen mit Parmesan zu Meeresfrüchten brauche, weiß ich nicht. Scheinbar gilt aber auch in Italien mittlerweile anything goes, klassisch jedoch bleibt Wassergetier mit Käse immer noch ein non va.


Das Pizzabrot, dass ich dazu bestellt hatte war lecker. Aromatischer Boden, nicht zu dick, Knusprig aber dennoch nicht keksartig und vor allem keine sinnlosen Knoblauch- und Kräuterorgien als Topping. Das lässt für die Pizza hoffen.


Die war denn im April nicht à la carte, sondern die Tagesempfehlung: Pizza mit getrockneten Tomaten und Salami vom Wildschwein. Sehr lecker. Wie man sieht, ist der Boden schön dünn, die Pizza schwimmt nicht in Sauce und Käse und der Belag ist auch genau richtig dosiert. Wie beim Pizzabrot ist der Teig aromatisch (wird ja wohl derselbe sein) und auch die Sauce hat Geschmack, ohne alle anderen Zutaten zu erschlagen. Einzig vom Durchmesser könnte man etwas zulegen. Ich denke, das war eine 28er, 30 oder 32 Zentimeter würden aber auch nicht schaden.


Heute vorweg: Bruschetta. Kann man nicht meckern. Balsamicocreme braucht natürlich kein Mensch, aber das Brot war schön angeröstet und mit Knoblauch leicht parfümiert. So, wie es sein soll.


Tomatensuppe. Schön fruchtig, tomatig und ohne Schnickschnack, kann man so machen. Warum der Tellerrand gewürzt wird, wenn ich den doch nicht mitesse, entzieht sich meiner Vorstellungskraft. Ich mag das nicht, das sieht unschön aus.


Pizza heute bei mir: ganz einfach mit luftgetrocknetem Schinken und Pilzen. Lecker und für rund 7 Euro irgendwas auch nicht zu teuer. Die Sous-Chefin hatte eine Pizza mit Salami und Paprika, die Gattin - natürlich - Tomate und Mozzarella. Beides auch gut. Klar, man hat hier die italienische Küche nicht neu erfunden und es erwartet den Gast auch kein Feuerwerk auf Sterneniveau, dafür wird aber damit geworben, dass nur frische Zutaten verarbeitet werden und alles selbst gemacht wird. Das werde ich das nächste Mal an der Pasta testen. Das Casa di Emilio ist eine empfehlenswerte Pizzeria und Trattoria Küche mit freundlichem Personal zu fairen Preisen - was will man mehr?
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Flashback:


Heute vor zwei Jahren: Ciabatta

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