Sonntag, 27. August 2017

Vorwärts in die Vergangenheit: Hackfleisch mit Spaghetti


Als Jugendlicher habe ich Billard geliebt und oft die eine oder andere Partie gespielt. Ich möchte auch behaupten, dass ich gar nicht mal so schlecht war. Dann bin ich mit ein paar Freunden einem Verein beigetreten. Dort hatte man sogar einen richtigen Snookertisch, was eine ganz andere Hausnummer als Pool ist. Anfangs war das alles ganz toll und spannend. Dann aber, als aus Spaß an der Sache ein gewisser vereinsinterner Zwang entstand und man dauernd irgendwelche Ranglisten ausspielen musste, verlor ich ziemlich schnell die Motivation und trat wieder aus dem Verein aus. Das war vor gut 27 Jahren und ich habe seitdem kaum noch einen Queue angefasst.

Damit mir das beim Bloggen nicht auch passiert, beuge ich mich nicht mehr dem anfänglichem Anspruch, jeden Tag etwas zu posten. Nach über drei Jahren wird das auch immer schwerer, immer mehr zum Krampf. Bevor ich hier aber so tief sinke und das zwölfte Rezept für Vanillepudding, Toastbrot mit Butter oder Kamillentee poste, mach ich mich lieber ein paar Tage rar. So geschehen diese Woche. Das heißt nicht, dass ich den Blog aufgebe oder keine Lust mehr habe, es heißt nur, dass ich den kulinarischen Burnout genauso vermeiden möchte, wie einen Overkill. Weniger ist manchmal mehr und Zurückhaltung oft eine Tugend. Das muss man aber erst einmal lernen. 

Heute ist mein letzter Urlaubstag. Die Woche morgen beginnt mit Sitzungen, Dienstbesprechungen und Konferenzen. Die lieben Kinderlein treffen erst Mittwoch ein. Trotzdem ist mir heute nach Soulfood und was kommt da gelegener, als ein Blick zurück in die Vergangenheit an Mamas Tisch? Ich habe ja die Rubrik Aus Jugend und Kindheit, wo ich in loser Abfolge meine Favoriten aus jungen Tagen mit der geneigten Weltöffentlichkeit teile. Eines dieser Highlights am kindlichen Mittagstisch war Mutterns Reis mit Hack und Pilzen. Ich hätte dafür morden können und esse es heute noch gerne, nun aber meist mit Spaghetti. Genau das Richtige also, wenn man sich den Tag verschönern will.


Für vier gute Portionen:
  • 500 g Hackfleisch nach Wunsch (hier Rind)
  • 150 g Speck
  • 1 Zweig Thymian
  • 1 Lorbeerblatt
  • 1 Zwiebel
  • 1 Paprikaschote (Farbe nach Wunsch)
  • 1 Knoblauchzehe
  • 2 TL Paprikapulver (Schärfegrad nach Wunsch, gerne auch mit Räucherpaprika gemischt)
  • 1 EL Tomatenmark
  • 1 EL Mehl
  • 100 ml Weißwein
  • 200 ml heller Fleischfond
  • 1 EL Senf
  • 100 ml Sahne
  • Salz
  • Pfeffer
  • Olivenöl
  • 500 g Spaghetti (ungekocht)
Ich hatte keinen Speck am Stück mehr, aber noch Baconscheiben vom Frühstück. Nicht optimal, aber für diese Zwecke ausreichend. 


Speck in Streifen schneiden und in etwas Olivenöl auslassen.


Hackfleisch dazugeben und ein paar Minuten lang braten, dabei mit dem Spatel krümelig zerdrücken. Ruhig schon salzen, dass entzieht Wasser und unterstützt die Röstung. Lorbeer und Thymian können auch schon in die Pfanne.


In der Zwischenzeit Zwiebel pellen und hacken. Beginnt das Hackflleisch gar zu werden und weist erste Röststellen auf, das zwieblige Gewächs hinzufügen und glasig braten.


Nun Knoblauch häuten und fein würfeln. Mit dem Paprikapulver und dem Tomatenmark unter das Hackfleisch rühren. Kurz andünsten. Etwas pfeffern schadet nicht.


Dann das Mehl unterrühren.


Mit Weißwein ablöschen und diesen dann komplett einkochen lassen.


Ein Schuss Brühe angießen, rühren und  eindicken lassen. Dann die restliche Brühe schluckweise dazugeben.


Inzwischen Paprika entkernen und zentimetergroß würfeln. Mit der Sahne und dem Senf in die Sauce geben und unter gelegentlichem Rühren köcheln lassen, bis alles andickt und ein etwaiger Mehlgeschmack verschwunden ist.

Nochmals mit Salz und Pfeffer abschmecken.


Parallel dazu Spaghetti nach Packungsanweisung garen. Idealerweise sind diese zusammen mit der Sauce fertig.

Pasta mit Hackfleisch und Käse servieren. Eigentlich reicht mir schon der speckige Paprikapulver-Fleischfondgeschmack, der an den Nudeln haftet, aber das Hackfleisch dazu ist noch einmal ein Plus, dass mich zurück an den Esstisch in unsere alte Küche Mitte der 70er Jahre des letzten Jahrtausends katapultiert. Da kann die Arbeitswelt ruhig kommen, ich bin gestärkt. 


Gestern war ich auch nicht untätig, es gab nur nichts Neues. Für gute Freunde gab es Burger, meinen Rib McKing - beides vom Grill natürlich - und weil das noch nicht amerikanisch genug war, Fried Chicken mit American Coleslaw. Finger lickin' good.
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Flashback: 


Rezept vom 24.08.2016: dicke Rippe im Zwiebelbett

2 Kommentare:

  1. Sehr lecker, wer sich aber beim einkaufen auf die Zutatenliste verlässt, dem fehlen bei der Zubereitung die Paprikaschote und die Sahne ....

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