Samstag, 5. Dezember 2015

Aus Jugend und Kindheit (Teil X): goldige Sellerienuggets


Im Zeitalter der schnellen Internetsuche ist das Blättern in Kochbüchern fast zu einem vergessenen Vorgang geworden. Schade eigentlich, obwohl auch ich einige Staubfänger im Kochebuchregal stehen habe, die ich nie aufschlage. Dennoch gibt es gute, die ich gerne durchblättere um mich inspirieren zu lassen. Besonders "ältere" Bücher gefallen mir, denn es gibt so manchen zu Unrecht der Vergessenheit anheim gefallenen Klassiker, der es verdient, auch im 21. Jahrhundert, vielleicht etwas modernisiert, wieder auf unseren Tellern zu landen.

Ein Buch, dass ich mir immer mal wieder gerne vornehme, ist "Die gute deutsche Küche" von Max Inzinger. Ich habe hier schon davon berichtet. Sowohl meine Oma - von ihr habe ich mein Exemplar geerbt - als auch meine Mutter hatten, beziehungsweise haben dieses Buch. Mutter hat hin und wieder das Rezept für Sellerieschnitzel gekocht. Da scheinbar gerade bei Freund Jörg alles paniert wird, was nicht drei auf dem Baum ist, dachte ich mir, da mache ich mit und paniere mir ein Sellerieschnitzel. 


Dazu brauchen wir: 
  • Sellerieknolle
  • 500 ml Gemüsebrühe (Inzinger nimmt Fleischbrühe)
  • 100 ml Weißwein
  • 100 ml Obstessig
  • Lorbeerblatt
  • ein paar Wacholderbeeren
  • ein paar Pfefferkörner
  • Salz
Die Zitrone liegt da nur zur Verwirrung. Welch verschlagenes Biest! 

Außerdem:
  • Mehl
  • Ei
  • Semmelbrösel
  • Fett zum Braten

Da Advent ist, mache ich keine großen Schnitzel, sondern steche aus etwa zwei Zentimeter dicken Scheiben weihnachtliche Formen aus. Wollte man die Scheibe im Ganzen braten, müsste man vorher natürlich die Schale entfernen. 


Welch besinnlicher Anblick.


Brühe, Wein, Essig, Lorbeer, Wacholder und Pfeffer in einen Topf gehen und etwa fünf Minuten köcheln lassen. Dann den Sellerie hinzugeben und in etwa zehn bis fünfzehn Minuten leicht simmernd garen. Dann gut abtropfen lassen.


Selleriestücke erst in Mehl, dann in verquirltem Ei und zum Schluss in Semmelbröseln wenden, um einen Panierung herzustellen. In ordentlich Fett fast schon schwimmend goldbraun ausbacken. Bei Schnitzeln nehme ich immer gerne eine Mischung von Butterschmalz, Schmalz und Öl in etwa zu gleichen Teilen. Setzt man Schmalz ein, ist das natürlich nicht mehr vegetarisch.


Leider verdeckt die Panierung die Form etwas, lecker waren diese Happen aber allemal. Irgendwie genau wie richtige Schnitzel. Da braucht man eigentlich kein Fleisch ... oder etwa doch?
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Flashback:


Rezept vom 20.März 2014: Sichuan-Kartoffeln aus dem Wok

2 Kommentare:

  1. sehr geil mit den formen. ich würde das zeug vorher zwar nicht kochen, aber du hast das natürlich total liebevoll angerichtet. glaubst du wohl, dass sich nur 165 leute mein tofu angeschaut haben? das ist mal kassengift, also nix mit tofu posten, falls du dich fragst, womit man leute auf den blog bekommt.

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    1. Du als Medien-Promi hast natürlich Zugriffszahlen, von denen normal sterbliche Blogger nur träumen können. Eins meiner erfolgreicheren Rezepte ist die Pekingsuppe und da ist auch Tofu drin, also scheue ich mich davor. Außerdem ist es mir egal ob 2 Leute oder 40.000 oder das hier lesen. Oder keiner. Ich mache das aus Spaß und werde mich auch nicht nackt ausziehen oder steppen. ;)

      Wenn du den Sellerie nicht vorher kochst, hat er am Ende weniger Geschmack und ist vermutlich noch hart, wenn die Panierung schon verbrennt. Du müsstest ihn also dünner schneiden und hast dann auch wieder weniger Geschmack. Nach diesem Rezept hat er tatsächlich die Konsistenz von Fleisch und du merkst den Unterschied auch geschmacklich nicht. Das Rezept ist von einem Profikoch, dem traue ich mal.

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