Freitag, 3. Oktober 2014

Trattoria Castello in Hameln


Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust ...

Gestern traf sich der Elternstammtisch der Grundschule unserer Kleinen einmal wieder zum Essen. Ziel war nun schon zum zweiten Mal  die kleine, aber feine Trattoria Castello in der Hamelner Altstadt. Das Castello bietet Platz für achtundzwanzig Gäste, im Sommer kann man auch draußen sitzen und beim Essen die wunderschönen Fassaden im Stil der Weser-Rennaisance betrachten. Die Räumlichkeit ist gemütlich, aber eng und auch die Küche wird nicht wirklich groß sein. Das Restaurant war gut gefüllt und unsere achtköpfige Gruppe wurde fairerweise darauf hingewiesen, dass man bei fünf Kochplatten nicht gewährleisten könne, dass wir das Essen zusammen bekämen, sollten wir alle verschiedene à la carte Gerichte bestellen.

Die Bedienung war freundlich, wirkte jedoch etwas müde. So saßen wir einige Zeit ohne Getränke da und mussten erst winkend auf uns aufmerksam machen. Gut, das Haus war voll und da können im Eifer des Gefechts schon einmal leere Gläser übersehen werden. Die Wartezeit aufs Essen war angemessen und wir bekamen tatsächlich unsere Gerichte ziemlich zeitgleich.

Die Speisekarte ist erfreulicherweise nicht überladen. Ein paar Vorspeisen, Pizza und Pasta, mehr braucht es nicht. Darüber hinaus gibt es immer ein paar andere Gerichte, die an einer Schiefertafel angeschrieben sind. Hierbei handelt es sich wohl um saisonale oder angebotsbedingte Geschichten, gestern unter anderem Oktopus, Seeteufel oder Braten vom Bio-Wildschwein.

Das letzte Mal hatte ich eine Pizza und die war richtig gut. Dreißig Zentimeter Durchmesser, ein guter, dünner und knuspriger Teig, schmackhafter Belag und leckerer Käse. Die Gattin hatte diesmal auch wieder Pizza mit - was auch sonst - Tomate und Mozzarella und war wieder hellauf begeistert. Die Pasta sah auch sehr lecker aus. Ich hatte gestern vorweg eine Tomatensuppe und auch die war empfehlenswert - gut abgeschmeckt mit Tomaten-, Sellerie- und Möhrenstückchen verfeinert. 



Als Hauptgericht entschied ich mich für das Wildschwein mit Gemüsebeilage und Kartoffeln. Dieses Gericht machte mich dann doch etwas ratlos, was sich auch im eingangs erwähnten Goethe Zitat widerspiegelt. Geschmacklich hervorragend, keine Frage. Optisch auch wesentlich ansprechender als auf dem Handyfoto.

Das Fleisch schön zart geschmort und sehr aromatisch. Die Bratenportion war auch in Ordnung. Die Gemüsebeilage allerdings - man kann es auf dem Bild sehen - mehr als dürftig. Um es klarzustellen, ich habe das Bild gemacht, bevor ich von dem Teller aß. Ein Pilz, ein kleines Brokkoliröschen ein Streifen Paprika, zwei Kirschtomaten und drei winzige Kartoffeln sind, um es einmal vorsichtig auszudrücken, sparsam. Ob die Sauce geschmeckt hat, kann ich nicht sagen. Sie war ungebunden, blieb also nicht am Fleisch haften und war mit Messer und Gabel nicht zu essen. Ich hätte mir ein wenig Brot zum Auftunken gewünscht - in italienischen Restaurants sonst eigentlich Standard. So erfüllte die Sauce leider überhaupt keinen Sinn. Schade, denn geschmacklich war das Fleisch, wie gesagt, hervorragend.

Versöhnt hat mich dann wieder der Wein. Ein schöner, unkomplizierter Sangiovese, der - obwohl sonst eher ein Sommer-Terassenwein - sich erstaunlich gut zum Wildschwein behaupten konnte.

Es war bestimmt nicht unser letztes Mal im Castello. Nächstes Mal werde ich Pasta nehmen.

2 Kommentare:

  1. Geschmacklich war meine Pasta sehr gut, auch die Größe der Portion war gut.

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  2. Nächstes mal nehme ich dann auch die Pasta. Es sei denn, die haben wieder ein Porterhouse Steak vom Black Angus - da wären mir die Beilagen egal. :p

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