Montag, 1. September 2014

Spaghetti alla Carbonara


Gutes kann auch einfach sein und es gibt keinen Grund, Dinge, die an sich nicht schwer sind, zu verkomplizieren. Bestes Beispiel ist die carbonara - ein simpler, aber leckerer Klassiker, der oft mit unnötigen Zutaten überladen wird.

"To gild refined gold, to paint the lily, to throw a perfume on the violet, to smooth the ice, or add another hue unto the rainbow, or with taper-light to seek the beauteous eye of heaven to garnish, is wasteful and ridiculous excess."

(Vergülden feines Gold, die Lilie [an]malen, auf die Viole Wohlgerüche streun, Eis glätten, eine neue Farbe leihn dem Regenbogen, und mit Kerzenlicht des Himmels schönes Auge schmücken wollen, ist lächerlich und unnütz Übermaß.)
Dieses Zitat aus Shakespeares König Johann passt. Warum Sahne, Knoblauch und Weißwein einer carbonara hinzufügen, wenn dies völlig unnötig ist und das Gericht auch so hervorragend schmeckt?

Der Name alla carbonara bedeutet "nach Art der Köhlerin". Köhler stellen Holzkohle her und waren früher meist arme Leute. Der Legende nach entstand dieses Gericht aus eben diesem Grunde. Nudeln, Eier und etwas Speck war alles, was die Leute auf dem Lande rund um Rom - das Gerichts stammt aus Lazio - hatten. Wikipedia weist jedoch darauf hin, dass spaghetti alla carbonara erst in der Nachkriegszeit schriftlich erwähnt wird. Sein Ursprung könnte also, so die Online Enzyklopädie, in der Rationierung von Eipulver und Bacon durch die Alliierten liegen.

In Deutschland hat übrigens die Band Spliff - auf Grund der zeitlichen Koinzidenz oft fälschlicherweise der "Neuen Deutschen Welle" zugeordnet - das Gericht unsterblich gemacht. "Carbonara e una coca cola" schallte es 1982 allerorten aus den Radios und Kasettenrekordern und die Alten dachten, es sei Adriano Celentano.  

Eines sollte nicht unerwähnt bleiben. Die Nudeln sind hier gekauft, da das Rezept - zumindest bei mir - mit frischen nicht funktioniert. Warum das so ist, weiß ich (noch) nicht genau, aber ich arbeite daran.



Wir brauchen für vier Portionen:
  • 300 g Spaghetti
  • 200 g Guanciale oder Pancetta dolce (luftgetrockneter italienischer Speck) oder Bacon
  • 3 frische Eier
  • 80 g Pecorino oder Parmesan (fein gerieben)
  • Olivenöl
  • Salz
  • Pfeffer

Wir schlagen zwei Volleier und ein Eigelb in eine Schüssel, geben den Käse hinzu. Da die Eier nur durch die Hitze der Nudeln garen, sollten sie wirklich sehr, sehr frisch sein. Wir verrühren die Mischung und schmecken mit Salz  - ein halber Teelöffel sollte genügen - und Pfeffer ab.



Jetzt würfeln wir unseren Speck. Ich mag hier größere Stücke, also Würfel mit etwa einem halben Zentimeter Kantenlänge. Diese werden in heißem Olivenöl angebraten. 

In der Zwischenzeit kochen wir die Spaghetti nach Packungsangabe. Sind sie kurz vor dem idealen Garpunkt, gießen wir sie ab, fangen eine Tasse Kochwasser ab und geben die Pasta zum Speck in die Pfanne. Das Ganze wird dann unter Rühren unter stückweiser Zugabe von Kochwasser für etwa fünf Minuten bei mittlerer Hitze weiter gebraten.  



Dann schütten wir die heißen Nudeln sofort zusammen mit Speck in die Schale mit der Eier-Käse Mischung und vermengen alles gründlich. Das geht gut mit einem Teigschaber. Die Eimasse stockt jetzt durch die heißen Nudeln.


Wir servieren mit etwas Pecorino oder Parmesan bestreut, nach Wunsch auch mit frisch gemahlenem schwarzen Pfeffer.

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